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Rennrad
Was liegt da näher, als den Gardasee anzupeilen.Aber nicht mit dem Auto ans Ziel, sondern mit dem Rad, und zwar an einem Tag. Dass es geht, beweisen zahlreiche Brevets, bei denen ohne fremde Hilfe 600 oder 800 km am Stück zurückgelegt werden, was als Eintrittskarte für den Klassiker Paris - Brest - Paris mit 1200 km gilt.
Aber die 400 km sollten erst mal genügen, und nach intensivem Training begab sich Erich Dörfler vom RV Adler mit 3 Unentwegten aus seinem Bekanntenkreis an den Start. Um vier Uhr ging die Tour bei Landsberg los, nach 3 Stunden war Garmisch erreicht, und als es am Brenner eigentlich nur noch bergab gehen sollte, übersah ein Auto beim Wenden die Gruppe, was für zwei der Teilnehmern trotz Sturz bei etwa 40 km/h noch einigermaßen glimpflich abging. Nachdem nur Schürfungen zu verzeichnen waren und die Vorderräder zentriert werden konnten, flogen die folgenden Ortschaften aufgrund des Adrenalins im Körper förmlich vorbei, bevor ab Bozen der einsetzende Gegenwind die Angelegenheit ziemlich mühsam werden ließ. Trotzdem konnten Max Bittl, Max Schwarz, Markus Kopold und Erich Dörfler bis Kilometer 340 einen Schnitt von etwas über 30 km/h halten, danach wurde es zusehends härter. Ab Rovereto beflügelte das nahe Ziel die müden Körper, und so konnten sich alle gegen 20 Uhr in Riva von den Rädern direkt in den Gardasee fallen lassen. 400 km waren geschafft, die Hitzeschlacht mit 40 Grad überlebt und ein Unfall überstanden - die Pizza war danach mehr als recht und billig.
Die gesamte Strecke reichte Julian Dörfler Getränke und Riegel aus dem Begleitfahrzeug, um die trotzdem notwendigen Pausen nicht weiter zu verlängern. Diese Marathondistanz stellt sicher eine Extremleistung dar, die für den Großteil der Radler, auch für die meisten des RV Adler, eher nicht bewältigt werden kann, zeigt aber, was mit Rennrädern, Ausdauer und Willen alles möglich ist.